Fer hie z’sägu und hie z’laa

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Fer hie z’sägu und hie z’laa / Wassermann: Ein Roman von Oskar Freysinger

Fer hie z’sägu und hie z’laa / Wassermann: Ein Roman von Oskar Freysinger. Inmitten der endlosen Weiten der Wüste, wo der heiße Wind heult und die Sonne gnadenlos auf den Boden brennt, sitzen zwei Männer im Schatten eines mächtigen Akazienbaums. Der alte Beduine, mit seinen tiefen Falten und weisen Augen, schaut seinen europäischen Freund an und beginnt, eine Geschichte zu erzählen – eine Geschichte, die sich um den grandiosen Traum eines Mannes namens Wassermann dreht. Diese Erzählung ist nicht nur ein Bericht über Abenteuer, sondern auch eine tiefgründige Reflexion über die menschliche Natur.
Wassermann war ein Mann voller Ambitionen, dessen unerschütterlicher Glaube an das Unmögliche ihn sowohl bewunderungswürdig als auch einsam machte. Umrahmt von der drängenden Wüste verspürte er sowohl die Kraft der Freundschaft als auch die Bitterkeit des Hasses. In seiner Reise begegnete er Weggefährten, die seine Träume unterstützten, und Feinden, die ihm mit Neid begegneten. Diese dynamische Beziehung zwischen Nähe und Abstand prägte seine Entscheidungen und führte ihn letztendlich auf einen Pfad voller Herausforderungen.
Wassermanns Suche nach einer Oase, einem Ort der Hoffnung inmitten der Trostlosigkeit, symbolisiert den ewigen Kampf zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Während er gegen die stürmischen Winde der Tenere kämpfte, wurde ihm bewusst, dass die größte Herausforderung nicht die Wüste selbst war, sondern die Dunkelheit in ihm. Diese innere Auseinandersetzung stellte ihn vor die Frage: Was bedeutet es, wirklich zu leben? Ist es der Mut, alles für einen Traum zu riskieren, oder die Weisheit, die eigenen Grenzen zu erkennen?
In Wassermanns Geschichte spielt die Liebe eine zentrale Rolle. Sie ist es, die ihn antreibt, seine Ängste zu überwinden und die Wüste zu durchqueren. Doch die Wüste bringt auch den Tod – nicht nur physisch, sondern auch metaphorisch. Einige seiner engsten Verbündeten fanden ihr Ende in der unbarmherzigen Umgebung, was Wassermann dazu brachte, die fragilen Fäden des Lebens zu hinterfragen. Die Liebe, die er verloren hatte, wurde zum Antrieb seiner Bestrebungen, während der Tod ihm die Vergänglichkeit dessen vor Augen führte, was er suchte.
Schließlich führt uns die Erzählung des Beduinen Meddur zu einer elementaren Erkenntnis: Wassermanns Reise ist mehr als nur ein Abenteuer; sie ist ein Spiegelbild unserer eigenen Seelenwanderung. Auf der Suche nach der unerreichbaren Oase erkennen wir, dass die wahre Entdeckung oft in uns selbst liegt. So wie Wassermann, müssen auch wir unsere inneren Wüsten durchqueren, um unsere Träume zu verwirklichen und die Essenz unseres Daseins zu finden.
In dieser Geschichte, die im Schatten eines Akazienbaumes geboren wurde, hallt die weise Lehre des Beduinen nach: Jeder von uns trägt die Sehnsucht in sich, das Unmögliche zu erreichen. Wenn wir uns der Kühnheit Wassermanns hingeben, können wir vielleicht auch unsere eigene verborgene Oase entdecken – sei es im Herzen eines Freundes oder in den tiefsten Winkeln unserer Seele.

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