Dem Berg- und Heidadorf Visperterminen wurde in den vergangenen Jahren der Titel ,Höchster Weinberg Europas' immer wieder streitig gemacht, da viele der höchst gelegenen Parzellen des Terbiner Rebberges brach lagen. Die damalige Gemeindeverwaltung nahm diese Stimmen ernst und beriet darüber, was man unternehmen könnte, um den höchsten Rebberg Europas ,Obri Riebe' erhalten bzw. um den Titel retten zu können.
Mit dem ,Fonds Landschaft Schweiz' fand die Gemeinde schliesslich einen Geldgeber, der bereit war, Geld zur Verfügung zu stellen, um den höchsten Weinberg ,Obri Riebe' wieder in Stand stellen zu können. 1997 wurde mit den ersten Arbeiten begonnen, indem die Trockenmauern neu erstellt und die Rebparzellen umgebrochen wurden. Zudem wurden teilweise Leitungen für die Bewässerung verlegt. Zum Schutz vor Wildtieren wurde schliesslich ein Drahtzaun errichtet. Damit waren an und für sich alle Voraussetzungen erfüllt, um die Parzellen wieder anzupflanzen. Insgesamt wurde ein Betrag von rund Fr. 150'000.-- in den Rebberg investiert. In der Folge waren indessen nicht alle Eigentümer bereit, die Parzellen wieder zu bepflanzen, so dass man das ursprünglich gesteckte Ziel nicht erreichte.
Pirmin Heinzmann, damaliger Kellermeister in der St. Jodernkellerei von Visperterminen, dem die brachliegenden Parzellen ebenfalls seit langem ein Dorn im Auge waren, wusste im Winter 1998/1999 weitere fünf Interessierte zu überzeugen und zu begeistern (Oswald Gottsponer, Medard Furrer, Herbert Imboden, Peter Salzmann und Hans-Peter Kuonen), gemeinsam die brachliegenden Parzellen neu zu bepflanzen. Sein Ziel bestand darin, die Erhaltung des höchsten Weinberges Europas doch noch zu verwirklichen. Nach lebhaften Diskussionen über die Vorgehensweise entschloss man sich schliesslich, eine Zunft zu gründen und im Namen der Zunft die brachliegenden Parzellen zu erwerben, umzubrechen und neu anzupflanzen. Jedes Zunftmitglied sollte einen eigenen Rebstock erwerben können.
Am 10. Februar 1999 fand unter den nachmaligen Zunftgründern die erste Sitzung statt und Oswald Gottsponer wurde zum Vorsitzenden und Peter Salzmann zum Protokollführer bestimmt. In der Folge fanden mit den in Frage kommenden Parzellenbesitzern Gespräche über den Erwerb der Parzellen statt. Am 13. April 1999 waren die vorgenannten Gründer erstmals mit dem notwendigen Werkzeug (Karst, Schaufel, Pickel, Tschifra) ausgerüstet im Rebberg unterwegs, um mit dem Umbrechen der Parzelle Nr. 430 (280 m2) zu beginnen. Da die Zunft noch nicht gegründet war und noch keine finanziellen Mittel vorhanden waren, wurden die ersten 250 Heida Rebsetzlinge und die dazu notwendigen Holz-Rebstichel von der St. Jodernkellereifinanziert. Nachdem der zukünftige erste Zunftrat die Vorarbeiten geleistet hatte, wurden am 18. Mai 1999 bereits mit weiteren Interessierten die ersten Heida-Rebsetzlinge im höchsten Weinberg Europas auf einer Höhe von rund 1100 Meter über Meer gepflanzt. Der Terbiner Weinberg erstreckt sich somit heute wieder von 660 m vom Talgrund (Fluss Vispa) bis auf die genannte Höhe.
Am 9. Juni 1999 kam es schliesslich in der St. Jodernkellerei in Visperterminen zur Gründungsversammlung der ,Heida Zunft zum höchsten Weinberg', an der 27 zukünftige Zünfterinnen und Zünfter teilnahmen. Peter Salzmann als Tagesvorsitzender leitete die Versammlung. Oswald Gottsponer wurde zum ersten Zunftmeister und die restlichen Gründer in den ersten Zunftrat gewählt. Weiter wurden die Zunftsatzungen beraten und schliesslich genehmigt. Vorgängig der Versammlung wurden im Rebberg „Obri Riebe“ die ersten Rebstöcke für die anwesenden Zunftmitglieder ausgelost und an die neuen Mitglieder vergeben, indem gleichzeitig die Namensschilder bei den Rebstöcken gesetzt wurden. Damit war die „Heida Zunft zum höchsten Weinberg“ „geboren".